Leistungsbeschreibung
Steinkonservierung und –restaurierung
Begriffserklärung
Oftmals werden die Begriffe Restaurierung und Konservierung miteinander verwechselt, oder in einen Topf geworfen. Ich persönlich bin der Meinung, dass man diese Begriffe genau voneinander trennen sollte, weil sie völlig unterschiedliche Dinge meinen und ebenso unterschiedliche Ansatzpunkte haben. In vielen Fällen, je nach Schadenslage und dem Wunsch des Auftraggebers, werden Teilaspekte beider Methoden an einem Objekt angewendet.
.Die Steinkonservierung beschäftigt sich vor allem mit dem Erhalt der Steinsubstanz. Das Material wird konsolidiert und damit über einen längeren Zeitraum konserviert.
Die Restaurierung meint eigentlich die teilweise oder vollständige originalgetreue Wiederherstellung des Objektes. Wie weit man damit gehen soll, darüber liegen die Fachmeinungen allerdings weit auseinander.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass das Alter eines Objektes ablesbar sein muss. Es gibt ihm einen vielleicht morbiden Charme, aber auch eine ganz eigene Schönheit. Die überdauerte Zeit, ist neben der Ausführungsqualität ein Kriterium wieviel Wert einem Denkmal, oder Kunstwerk zugemessen wird.
1. Steinkonservierung
1.1 Schadensursachen
Umwelteinflüsse wie z.B. Frost- Tauwechsel, saurer Regen, Wasser im Allgemeinen, greifen die Oberfläche des Natursteins an. Durch die ständige Durchfeuchtung wird das Bindemittel aus den Steinen ausgewaschen, lösliche Substanzen, wie z.B. Tonminerale, oder Kalziumcarbonat. Außerdem wird das Kristallgitter angegriffen. Je höher der Anteil an leichtlöslichen Substanzen ist, desto schneller schreitet der Verwitterungsprozess voran. Einige Sandsteine sind schon nach 15 -20 Jahren massiv geschädigt.
Saurer Regen (schwefelhaltiges Regenwasser), hervorgerufen durch Emissionen bei der Verbrennung von Kohle, ist die Ursache für die Ablagerung von schwarzen Gipskrusten auf den Steinen. Sie behindern den Feuchtigkeitsaustausch. Das Wasser staut sich unter der Oberfläche. Wenn das Wasser gefriert, zerstört das Eis durch Volumenzunahme den Kornverband des Minerals. Im Laufe der Zeit löst sich die vergipste Steinoberfläche vom Stein ab.
1.2 Reinigung
Erste Maßnahme ist in der Regel die Reinigung der Objektoberfläche. Dies geschieht sowohl aus ästhetischen als auch aus konservatorischen Gründen. Einerseits können Schäden besser erkannt werden, andererseits werden schädliche Auflagen entfernt die Wasserdampfdiffusionsfähigkeit der Oberfläche wiederhergestellt. Die Reinigung wird entsprechend der Empfindlichkeit des Materials sehr schonend durchgeführt. Hierfür kommen mechanische Herangehensweisen mit Skalpell und Mikromeißel, als Heißdampf- und Mikrostrahlverfahren zu Einsatz. Helle Oberflächen können auch mit Hilfe eines Lasers gereinigt werden. Bei großen Fassadenflächen ist auch eine Reinigung im Partikelstrahl-Niederdruckverfahren üblich.
1.3 Anböschungen und Schlämmen
Mürbe, rissige, schuppige Oberflächen werden mit mineralischen Bindemitteln und farblich passenden Zuschlägen von Steinmehlen und-sanden angeböscht und/oder zugeschlämmt, um eine Konsolidierung der Oberfläche zu erreichen und diese gleichzeitig vor eindringendem Wasser zu schützen.
1.4 Injektion
Risse und Hohlstellen werden mit Steininjektionsmitteln auf mineralischer Basis verfüllt.
1.5 Vernadelung
Tiefergehende Risse werden mit Edelstahlstangen oder Glasfieberstäben vernadelt und gegebenenfalls bei statisch relevanten Schäden mit Epoxidharz verklebt.
1.6 Festigung
Abhängig vom Material, der Schädigung und dem Standort des Objekts ist es möglich die Steinsubstanz mit dem Einbringen von mineralischen Bindemitteln oder Kunstharzen zu konsolidieren. Der Vorgang ist in der Regel irreversibel. Je nach Verfallszustand kann die Behandlung nur im oberflächennahen Bereich oder bis in den Kern hinein durchgeführt werden. Letzteres kann nicht in Situ erfolgen. Das Verfahren nennt sich Acrylharzvolltränkung.
1.7 Retuschen
Abgesehen von der Prävention, sollen alle diese zuvor genannten Maßnahmen natürlich nicht zu sehen sein. Daher werden diese Eingriffe soweit dies nicht schon während der Maßnahmen passiert ist, farblich ihrer Umgebung angepasst.
1.8 Prävention
Die wichtigste Maßnahme ist die Prävention, d.h. das Objekt sollte vor Wasser geschützt werden. Darunter fällt z.B. bei Skulpturen der Transport in geschützte Bereiche. Ist das nicht möglich, helfen Verdachungen, Blechabdeckungen, Wasserableitungen. Das Aufbringen schützender, diffusionsoffener Überzüge in Form von Anstrichen und Hydrophoben sind auch erprobte Mittel.
2 Steinrestaurierung
2.1 Schadensursachen
Die Ursachen für Restaurierungsmaßnahmen an Objekten aus Stein und Terrakotta sind meist massive äußere Einwirkungen wie Krieg, Vandalismus als auch Witterungseinflüsse. Dabei sind meist größere Verluste entstanden, wie z.B. das Fehlen von Gliedmaßen an Skulpturen, Fehlstellen an Werkstücken bis hin zum Verlust ganzer Bauteile, oder des figürlichen Schmucks an Gebäuden.
2.3 Ergänzungen an Fehlstellen
Kleinere störende Fehlstellen werden in der Regel mit Steinersatzmassen aufmodelliert. Bei größeren Fehlstellen besteht die Möglichkeit eine Vierung aus gleichen oder einem vergleichbaren Steinmaterial einzubauen, oder diese ebenfalls mit Steinersatzmörtel zu ergänzen. Eine reguläre Vierung verlangt oft einen größeren Eingriff in das Originalmaterial, da die Fehlstelle winklig ausgeschnitten wird. Man kann die Vierung allerdings auch passgerecht an die Bruchstelle anarbeiten. Dies ist sehr aufwändig und deshalb teurer.
2.3 Rekonstruktion
Je nach Wunsch des Auftraggebers, bzw. bei öffentlichen Aufträgen in Absprache mit dem Denkmalamt, können komplett abhanden gekommene Formen oder Bauteile rekonstruiert werden. Vorlage hierfür sind entweder noch vorhandene identische, o.ä. Bauglieder, Fotos, oder Zeichnungen. Bei skulpturalen schwierigen Formen werden Gipsmodelle angefertigt, die dann, entsprechend des Originals, in Stein, Kunststein oder Terrakotta übertragen werden.
2.4 Retuschen
Je nach Wunsch des Auftraggebers können die Ergänzungen der Umgebung entsprechend eingefärbt werden. Oftmals wird auch gefordert, dass die Ergänzung als spätere Zutat erkenntlich bleibt. Es ist in diesem Zusammenhang auch üblich, diese Aufmodellierungen einige Millimeter hinter die Originaloberfläche zurückzusetzen.
2.5 Farbfassungen
Wenn das Objekt auf der Oberfläche eine Fassung hatte, kann diese je nach Untersuchungsbefund wieder rekonstruiert werden.